Ruiter Kirchenturmläuten in den USA Die Homepage der Ev. Kirchengemeinde feiert ihr 10-jähriges Jubiläum.
Der Cyber-Dschungel bleibt undurchdringlich – ein Paradies aus Bits und Bytes um die Gedanken in Beiläufigkeit zu verlieren. Aus allen Ecken und Winkeln quellen Informationen: Blogs, Selfies, Katzenvideos – zugänglich für PC-Junkies und die Geheimdienste aller Welt. Denn alles scheint möglich und nur einen Mausklick entfernt. Bisweilen mögen Abenteurer sogar der Ruiter Homepage einen Besuch abstatten. Sicherlich fragen sie sich dann: „Wo hat mich Google da wieder hingelotst?“ Oder: „Ist das dieses Ruit bei Stuttgart?!“ Oder: „Wahnsinn, ich hätte nicht gedacht, dass die Ev. Kirchengemeinde eine Homepage besitzt!“  Ja, wir haben eine und sie gedeiht bereits seit einem ganzen Jahrzehnt! Offen für Informationsjäger, mit Fragen auf den Zungen wie zum Beispiel: „Welche Veranstaltungen stehen an? Wo finde ich den Kindergarten? Und was macht eigentlich der Posaunenchor?“ Vielleicht sind sie aber auch nur zum Stöbern und Entdecken hier – wie neugierige Leseratten in einer Bücherei. Ich war dabei, als wir sie damals aus dem Boden stampften. Als Konfirmand war es wie ein Sprung in die bunte Vielfalt unseres Gemeindelebens. Schließlich galt es ja genau das digital einzufangen. Ich erinnere mich an die Abende mit Gerd Rittmann und meinem Vater. Sie erklärten mir das Programm und kümmerten sich um die Web-Domäne. Mit HTML-Codes kenne ich mich nicht aus, doch bald hatte ich die Software soweit durchschaut um einen eigenen grafischen Stil zu entwerfen: Die Navigationsleiste sollte an das Ruiter Wappen erinnern. Dann schließlich die Präsentation unserer frischgebackenen Website vor dem Ältestenrat – mit Beamer im Gemeindesaal. Viel weiß ich nicht mehr, außer, dass die meisten sichtlich beeindruckt schienen. Vielleicht, weil man von Konfirmanden sowas normalerweise nicht erwartet. Vor acht Jahren dann habe ich die Homepage an meine Mutter weitervererbt. Damals ergänzte sich das prima zu ihrer Gemeindebriefarbeit. Die Texte wurden nicht nur gedruckt sondern gleich online veröffentlicht. Und noch heute pflegt sie alles an Artikeln, Fotos und Ankündigung ein, was sie in die Finger bekommt. Es bleibt schwierig zu beurteilen, wie viele unsere Seite letztendlich lesen. Es gibt nur die Besuchsstatistiken. Und ist etwas zur Selbstverständlichkeit geworden, wird ja leider nicht mehr so oft darüber gesprochen … Eine wundervolle Geschichte muss ich allerdings noch loswerden. Zwar ist sie schon älter, hat aber die Startseite unserer Homepage maßgeblich geprägt: Pfarrer Herzfeld schlug vor, eine Tonaufnahme des Glockenläutens zu erstellen. Schöne Idee – also machten wir uns sonntags direkt ans Werk. Einen Upload später und man konnte das Bimmeln direkt anklicken und anhören. – Wenige Wochen später kam Email-Post aus Kalifornien!! Der Mann nannte sich „Bill the German“ und war in die USA ausgewandert. Er selbst stamme aber aus Ruit und es freute ihn so ungemein nach so vielen Jahren wieder das heimische Glockenspiel mitzuhören. Es hätte ihn zutiefst bewegt. Vielleicht macht gerade das den Unterschied: Eine Homepage ist nicht nur Infobroschüre sondern auch ein Archiv für Reiseberichte, Fotografien und Lieder … Erinnerungen aller Art eben! Fast wie ein Stück Heimat, das sich an jede WLAN-Oase der Welt mitnehmen lässt.
Philipp Neuweiler
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